Ärztin aus Bo zurück

Meike Massmann war 3 Wochen in Sierra Leone

Vielen Menschen wird in Sierra Leone die Behandlung verwehrt

Meike Massmann mit einem kleinen Patienten. Foto: Hilfe-direkt

   Ende Mai startete die Castrop-Rauxelerin Meike Massmann ihre Reise nach Sierra Leone in Afrika. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin blieb drei Wochen und behandelte in dieser Zeit knapp 300 Patienten. „Das Land ist medizinisch völlig unterversorgt. Es gibt viel zu wenig Ärzte. Außerdem können sich viele Menschen keine Behandlung leisten“, sagt die 39-Jährige.

Im vergangenen Jahr wurde die Anzahl der Ärzte für rund sieben Millionen Menschen auf knapp 150 geschätzt. Immer wieder würden zudem Menschen nach Hause geschickt, die sich eine notwendige Behandlung nicht leisten können. Genau da setzt das Gila-Hospital der Hilfe-direkt-Organisation an. Sie finanziert sich über Spenden und versucht den Menschen zu helfen, denen Hilfe sonst verwehrt wird. „Die meisten Menschen kommen mit Malaria. Auch Durchfall und Infektionskrankheiten sind ein großes Problem“, sagt Meike Massmann.

Lebenserwartung: 47,3 Jahre 
Verbreitete Krankheiten: Gelbfieber, Malaria, HIV, Cholera, Dengue- und Lassa-Fieber
Fruchtbarkeitsziffer: 6,1 Kinder pro Frau  

Deutsche Ärzte sind für viele Patienten die einzige Hilfe

In staatlichen Krankenhäusern müssen die Patienten in Vorkasse treten. Wer nicht zahlen kann, wird wieder nach Hause geschickt. Deshalb nehmen die Menschen teilweise einen sehr weiten Weg auf sich, um bei den deutschen Ärzten Hilfe zu finden. „Es gibt Menschen, die aus 250 Kilometer entfernten Gegenden kommen, teilweise zu Fuß“, sagt Massmann.      

Eindrücke von Meike Massmanns Zeit in Sierra Leone

Das Gila-Hospital, das vor allem im Bereich der hausärztlichen Versorgung und der Kleinchirurgie arbeitet, besteht seit 2011. Durch einen Artikel in einem Ärzteblatt war Massmann darauf aufmerksam geworden. 2012 war die Ärztin das erste Mal vor Ort – und ist immer noch begeistert von der Arbeit in dem Krankenhaus. „Wenn man ein sechs Monate altes Kind gesund entlässt, das Malaria hatte, und du die Freude der Menschen siehst, ist das ein unglaublich schönes Gefühl.“

Angst vor Ebola: Dem Hilfswerk fehlen Ärzte

Seit 2014 steht das Krankenhaus allerdings vor einem Problem. Denn seit Ausbruch des Ebola-Virus wollen keine deutschen Ärzte mehr in das Gebiet. Heimische Ärzte arbeiten dagegen nur in staatlichen Krankenhäusern oder gehen ins Ausland. Deswegen sucht das Hilfswerk nach neuen Fachkräften, die das Krankenhaus vor Ort unterstützen. Massmann:

„Seit Anfang des Jahres gab es keinen bekannten Ebola-Fall mehr. Wir würden uns freuen, wenn wir neue Unterstützer finden.“