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Rundschreiben November 2018

Informationen über unsere Projekte in Sierra Leone

EINE GROSSE BITTE:
Wir bitten um Spenden, um die entstandenen Containerkosten abbauen zu können
sowie für nachstehende Projekte.

NACHFOLGEPATENSCHAFTEN …

gesucht für Mariama Bah. Sie geht in die letzte Klasse der Secondary-School in Freetown und möchte später Rechtsanwältin werden…

und

für Chernor Abu Boackarie Jalloh. Er hat an der UNI in Njala den Stuiengang "Sociology" aufgenommen.

Beide hatten eine Patenschaft, die aber nicht fortgeführt werden kann. Wenn sie keine Hilfe bekommen, werden sie die Schule / UNI abbrechen müssen.

EINSÄTZE IM ERSTEN HALBJAHR IM GILA-HOSPITAL IN BO:

Dr. Henning Ritter, Dr. Korina Tietjen, Dr. Manfred Meyer,Thomas Ehli und Klaus Jakubowski.

   

 

    

CONTAINER (das Wort Container hinterläßt immer noch negatives Rauschen in meinen Ohren):

Die Freistellung der beiden Mitte Februar 2018 in Freetown angekommenen Container verzögerte sich aufgrund der Wahlen, Stichwahlen, Unruhen, Schließung von Schulen, Abwesenheit des Ministers, Unsicherheit der alten und neuen Regierungsmitarbeiter bis zum 1. Juni 2018, wobei jeder Tag Standgebühren pro Container in Höhe von 100,00 € (!) auslöste. Musa Bainda hielt sich während der Wochentage in Freetown auf (Benzinkosten und Zeitverlust) und besuchte täglich von morgens bis abends die Büros – leider bis zum 28. Mai ohne Erfolg. Welch eine Frustration! Dann endlich wurden die Container durch Zahlung von letztendlich etwas über 17.000,00 € zusätzlich zu den normalen Containerkosten freigegeben. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass die ganzen Wochen für uns der reinste Horror waren. Hier ist das letzte Geld draufgegangen, Musa mußte in Freetown noch einen Kredit aufnehmen usw., ansonsten hätten wir die Containertüren öffnen und alles rausholen lassen können, Löhne im Hospital konnten nicht komplett gezahlt werden usw. Endpunkt: Die Schulden sind noch lange nicht abgebaut.

Die Spedition Haalboom hat uns die Bezahlung eines Containers gestundet, eine Freundin hat uns einen zinslosen Kredit bis Ende 2019 gewährt. Das waren/sind für uns alle psychische Belastungen hoch drei. Musa hat von der Regierung einen Brief bekommen mit der Aussage, dass es Schuld der Regierung ist, dass die Container nicht freikamen. Das war aber auch alles. Eine finanzielle Hilfe gab es von der Regierung natürlich nicht. Hinzu kam noch, dass man meinen Zafira, welcher sich auch in einem Container befand, zunächst einfach beschlagnahmt hat mit der Begründung, das es kein Projektfahrzeug sei. Um das Fahrzeug einzufordern, kostete es mehrere Tage Klinkenputzen, Papierkram und Gebühren.

Hinzu kam, dass Dr. Manfred Meyer und Thomas Ehli in der Zeit von Februar bis Ende April 2018 in Sierra Leone waren, um das zahnärztliche Labor zu verkabeln/aufzubauen/einzurichten mit dem in einem Container befindlichem Material.Das aber war nicht möglich, weil die Container erst am 2. Juni (!) in Bo eintrafen.

Dr. Meyer fliegt am 10. Januar 2019 wieder nach Bo mit einer mobilen Dentalstation und einem "Hoppelmax" (Generator), um Patienten in Dörfern behandeln zu können. Beide Geräte wurden von einem Amerikaner finanziert. Außerdem wird er zusammen mit Klaus Jakubowski endlich das Labor aufbauen.

Auch ist angedacht, dass Anfang 2019 Frau Cydie Cooke mit mehreren Zahnärzten aus Amerika nach Bo kommt, um Patienten zu behandeln.

Übrigens: Alle vier Zahnarztpatienten, die sich in akuter Lebensgefahr befunden haben, haben überlebt, sind inzwischen gesund und sehr glücklich und dankbar.

  Abdullai                               Chernor                      John                     Theresa               

Theresa nach der OP

MUSA FÜR KURZE ZEIT IN DEUTSCHLAND:

Im August war Musa Bainda für eine kurze Zeit in Deutschland. Während der Zeit waren wir auf Einladung von zwei Schweizer Organisationen in der Schweiz, da die Vorstandsmitglieder uns unbedingt persönlich kennenlernen wollten.

Auch hatten wir für drei Tage ein Treffen in Potsdam mit Architekten, die über unsere Arbeit in Sierra Leone informiert werden wollten. Aufgrund vieler Termine blieb leider nicht die Zeit, einen Infoabend zu organisieren.

Aber wir sind nicht nur herumgereist, sondern haben auch in Oldenburg sehr hart gearbeitet. Alles in allem war es für uns beide eine sehr anstrengende Zeit.

KOSTENLOSE CHIRURGISCHE EINSÄTZE IM GILA-HOSPITAL IN BO:

Eine Schweizer Organisation möchte mit uns zusammenarbeiten und in SL kostenlos chirurgische Einsätze ein- bis zweimal im Jahr mit ca.

15 Ärzten, Anästhesisten sowie weiteren Mitarbeitern durchführen

= NOMA-Patienten, Verbrennungsopfer, Unfallopfer usw. usw.

Dafür muß ein großer OP mit zwei OP-Tischen zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet Umbau/Umstrukturierung usw. Die Kosten werden von den Schweizern übernommen.

 

WASSERANSCHLUSS IM GILA-HOSPITAL IN BO:

Leider haben die 9.800,00 €, die ich immer noch für einen zu bohrenden Brunnen (25.000,00 €) "gebunkert" hatte, nicht für einen Brunnen, aber jedenfalls für eine Wasserleitung und einen Wasseranschluß gereicht. Diese Arbeiten konnten Anfang 2018 abgeschlossen werden.

Eine zweite Schweizer Organisation will dafür sorgen, dass in unserem Hospital das Leitungswasser durch ein ausgeklügeltes Filtersystem als Trinkwasser verwendet werden kann. So könnte künftig das Wasser im Hospital unbedenklich getrunken werden und wir müssen keine teuren Plastikwasserflaschen oder -beutel mehr kaufen.

Wenn das Wasserprojekt im Hospital abgeschlossen ist, werden durch Musa Bainda's Einsatz evtl. auch noch 20 Buschdörfer in der Umgebung von Bo von sauberem Trinkwasser profitieren können.

Die Treffen mit beiden Organisationen waren sehr positiv, alles ist auf einem guten Weg und wir hoffen, dass es auch zu einem entsprechenden Abschluss kommt.

Das erste Treffen mit den Vorstandsmitgliedern betr. der chirurgischen Einsätze fand in der Schweiz bei Arthur und seiner Frau zu Hause statt, das zweite Treffen betr. "Clean Water" im Züricher Flughafenrestaurant vier Stunden vor unserem Rückflug nach Deutschland.

Arthur und seine Frau haben uns während unseres Aufenthalts total verwöhnt.

Aktuell 12.12.2018 zum Thema chirurgische Einsätze im Gila-Hospital in Bo

Ein vierköpfiges Schweizer Team hat alle Gegebenheiten vor Ort im Gila-Hospital begutachtet und geprüft, ist inzwischen aus Sierra Leone zurückgekehrt und hat eine Aufstellung über alle erforderlichen Umbaumaßnahmen, Geräte, Container, Fahrzeug, Behördenkosten, Personal pp.pp. ausgearbeitet. Dabei ist herausgekommen, dass noch 130.000,00 € zu den vorhandenen 120.000,00 € erforderlich sind, um die schwierigen Operationen entsprechend sorgfältig und hygienisch durchführen sowie erforderliche Nachbehandlungen leisten zu können.

Insofern bitten wir dringend um Spenden, damit alles Erforderliche in die Wege geleitet werden kann.

DR. ANN-MARIE JAH-KABBA UND DR. MUSTAPHA KABBA:

Beide sind Sierraleoner, haben in Deutschland studiert und sind Ende Juni 2018 nach Sierra Leone zurückgekehrt, um dem Land etwas zurückzugeben.

Sie arbeiten seit der zweiten Juli-Woche 2018 im Gila-Hospital. Die Patientenzahlen haben sich erhöht, es wird behandelt, operiert, Babys auf die Welt geholt usw. usw. Vor kurzem hat Dr. Kabbah mit dem Schweizer Kollegen Dr. Jan Poell, Senior Plastic Surgeon, eine OP durchgeführt.

Vor ein paar Wochen hat Dr. Kabba die erste Not-Amputation (Raucherbein/Diabetis …) im Hospital durchgeführt, obwohl keine Knochensäge und kein entsprechendes Amputationsmesser zur Verfügung standen.

Da es um Leben und Tod ging und keine Zeit zu verlieren war "…habe ich in einem "Baumarkt" in Bo eine herkömmliche Metallsäge mit einem Metallrahmen gekauft, die Farbe vom Sägeblatt entfernt, um keine Farbreste in den Knochen zu bringen, die Säge desinfiziert und im Autoklave sterilisiert. Der Mann hat überlebt".

Foto nach der Amputation. Die anderen schrecklichen Fotos erspare ich Euch.

Dr. Kabba weiter: "Wir brauchen für Amputationen am besten eine oszillierende Knochensäge mit zwei Akkus, am liebsten von der Firma Aesculap/Braun, Kosten ca. 6.500,00 € (?) sowie ein Amputationsmesser für die Durchtrennung des Weichgewebes". Den Wunsch nach einer Knochensäge können wir wegen der Containerproblematik leider auf längere Zeit mit Sicherheit nicht erfüllen, ein Amputationsmesser hat Dr. Kabba inzwischen selbst bestellt und sogar auch bezahlt. Es liegt hier und wartet darauf, mit nach SL genommen zu werden.

Dr. Kabba geht davon aus, dass es künftig mehr Amputationen geben wird, da sich obige Amputation schnell herumgesprochen hat. Ich habe mich nur gewundert, dass der Mann überhaupt noch gelebt hat, nachdem ich die schrecklichen Fotos gesehen habe.

Unser gemeinsames Ziel ist es, dass sich das Gila-Hospital eines Tages selbst trägt. Aber aufgrund der Armut der Bevölkerung wird dies kaum erreicht werden können. Wir bekommen keine Millionen aus

Fernseh-/Radiosendungen, von der Regierung oder Krankenkassen. Wie sollte das also gehen? Allerdings würden wir uns gern überraschen lassen.

MUSA BAINDA UND DER NEUE PRÄSIDENT BIO IN FREETOWN:

 Am 25.7.2018 hatte Musa Bainda ein Treffen mit dem neuen Präsidenten Julius Maada Bio in Freetown und hat mit ihm über unsere Projekte gesprochen. Anwesend waren auch zwei deutsche Architekten.

Es ist geplant, dass der Präsident Ende des Jahres unser Gila-Hospital in Bo besucht. Warten wir's ab.

FAHRZEUGE:

Drei alte Fahrzeuge und alle kaputt: Musa hat Ersatzteile mit nach SL genommen, Brigitte vor kurzem auch noch und demnächst muss noch ein weiteres Ersatzteil nach SL geschafft werden. Alles wieder Kosten, die irgendwie aufgebracht werden mussten/müssen. Inzwischen laufen jedenfalls der Krankenwagen und der Toyota wieder. Frage ist nur: Wie lange?

 

UNSERE GRASSFIELD-SCHULE IN FREETOWN:

Sie läuft sehr gut. Allerdings hat uns Anfang des Jahres der langjähriger Lehrer Augustin Sandy verlassen. Er hat neben seiner Tätigkeit als Lehrer ein Studium zum Pastor absolviert und arbeitet nun als Pastor. Musa hat einen guten neuen Lehrer für "unsere" Kinder gefunden.

Für den Unterhalt der Grassfield-Schule brauchen wir unbedingt noch einige Sponsoren, da die Lehrkräfte aufgrund u.a. der Inflation eine -berechtigte- Lohnerhöhung gefordert haben, die wir aber nicht zahlen können.

Die Vorschulkinder kommen in die erste Klasse, die "großen" Kinder verlassen unsere Schule nach der 6. Klasse. Abgebildet ist immer nur ein Teil der Kinder.

DIE MANDU-SCHULE IM BUSCHDORF MANDU

43 Kinder haben durch Patenschaften die Möglichkeit, zur Schule gehen zu können.

Auch werden Impf- und Aufklärungsprogramme durchgeführt sowie auf Verlangen ab 15 Jahren an Jungen Kondome ausgegeben und bei Mädchen Implantate gegen Schwangerschaften eingesetzt.

 

DAS FRAUENKLEINKREDIT-PROJEKT IN GERIHUN …

...macht uns keine Sorgen.

Es läuft und läuft und läuft.

BACKOFEN IM BUSCHDORF TELU:

Der von Frau Müller in 2009 finanzierte Backofen versorgt das Dorf Telu sowie mehrere umliegende Dörfer mit Brot. Ein Gewinn gelangt in einen sog. Sozialtopf, aus dem Notfälle finanziert wurden/werden.

Während der Regenzeit wurde das Dach des Backofenhauses vom Sturm zerfleddert und musste notdürftig mit einer Plane abgedeckt werden. Reparaturkosten des Daches ca.1.000,00 €.

HANDICAPHAUS IN FREETOWN:

Die Menschen im Handicaphaus in Freetown sind nach wie vor auf Spenden angewiesen, da sie keinerlei Unterstützung bekommen. Leider gehen die Kinder aus Kostengründen nicht zur Schule.

Fotos: Übergabe von Geld- und Sachspenden - natürlich gegen Quittung.

UNIVERSITÄTSABSCHLÜSSE:

Sia Finnoh, eine Waise, die mit zwei Schwestern zusammenlebt, hat durch eine Patenschaft ihr Studium "Sozialarbeit" mit einem sehr guten Ergebnis abschließen können.

 

Sorrie Kamara musste während der Kriegszeit zusehen, wie seine Familie von den Rebellen getötet wurde. Ihm wurde "nur" die linke Hand abgeschlagen. Er ging zunächst in unsere Grassfield-Schule, später durch Patenschaften zur Secondary School und anschließend zur Universität. Er hat zwei Studiengänge mit sehr gut abgeschlossen.

 

REGENZEIT:

Jetzt ist Regenzeit und während der Regenzeit hungern die Menschen in den Dörfern.

SMARTPHONE:

Wer hat für unsere Projekte ein gut erhaltenes Smartphone mit einer guten Kamera abzugeben?

ZERTIFIKATE

Inzwischen sind auch die Zertifikate für Hilfe direkt von den Behörden wieder für zwei Jahre verlängert worden.

DEUTSCHER ZAHNÄRZTETAG IN FRANKFURT AM 9. UND 10.11.2018

Herr Dr. Manfred Meyer und ich werden am Zahnärztetag teilnehmen mit dem Ziel, das Dentalprojekt bekannt zu machen, ehrenamtlich tätige Zahnärzte für Bo sowie Sponsoren zu gewinnen.

Infohalber folgendes: Vor langer Zeit wurde ich von einer Person gefragt, ob die (auf Veranlassung der WHH, des Gesundheitsministeriums und Ärzte ohne Grenzen gebauten) drei Triage-Blocks Musa Bainda gehören würden. Selbstverständlich nicht. Alle Grundstücke und Gebäude gehören dem Verein Hilfe direkt Sierra Leone und sind auch entsprechend im Register eingetragen. Niemand von uns hat einen Anteil an irgendwelchen Grundstücken oder Gebäuden. Selbst ein Rohbau in der Nachbarschaft, welcher von mir finanziert wurde, läuft auf den Namen des Vereins. Leider konnte dieser Bau von mir bisher nicht fertiggestellt werden, weil das Geld während der EBOLA-Zeit für Menschen eingesetzt wurde.

Egal was wie oder auch mal nicht optimal gelaufen ist wie z.B. in diesem ersten Halbjahr die schreckliche Containerproblematik = Musa und ich werden uns nicht unterkriegen lassen. Wir wissen, dass wir in SL, ohne an eigene Vorteile auch nur zu denken, durch praktische und finanzielle Hilfe vieler Unterstützerinnen/Unterstützer viiiiel geschafft haben durch unsere Energie, Zielstrebigkeit und Standhaftigkeit und somit viele Menschenleben retten sowie vielen Kindern Schulbildung vermitteln konnten.

Das berühmte "Handtuch" werfen werden wir selbst in der jetzigen Situation nicht.

Ich/Wir  danke/n allen, die uns in den vielen zurückliegenden Jahren mit Geld-, Sachspenden, ehrenamtlichen Einsätzen, Benefizveranstaltungen usw. usw. und nicht zu vergessen auch tröstend geholfen haben wenn wir mal nicht wussten wie es weitergehen könnte, wie z.B. während der schrecklichen Containerproblematik in diesem ersten Halbjahr.

Euch/uns allen wünsche ich Gesundheit, Glück, Erfolg, alles Liebe und Gute und dass unsere Projekte in Sierra Leone gedeihen und vielen Menschen zu Gute kommen.

Schon jetzt wünsche ich allen eine gute und besinnliche (Vor-) Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2019.

Viele liebe Grüße

Gila & Musa

PS: 1. Wer eine Mailanschrift hat, möge diese bitte aus Kostenersparnisgründen bekannt geben,

       2. wer künftig keine Rundschreiben mehr bekommen möchte, bitte unter 0441 50 22 85 (AB) abbestellen.